Ablenkungsprofi werden

11. Januar 2025by Irmhild0

Meistens kann ich als Lerncoach auch etwas von den Coachees lernen. Von Amelie habe ich zum Beispiel gelernt, wie ich Ablenkungsprofi werden kann.

Amelie kommt ins Lerncoaching mit dem Ziel, sich besser konzentrieren zu können. Sie ist im letzten Jahr am Gymnasium und macht sich Sorgen zu den bevorstehenden Abitur Prüfungen. Bisher kam sie ganz gut klar, aber immer wenn die Klausuren sehr nah beieinander geschrieben wurden (2 oder 3 Klausuren/ Test die Woche) dann war sie viel zu nervös und dann konnte sie sich nur sehr wenig auf das Lernen konzentrieren. Sie wünschte sich mehr Organisation und wollte sich weniger ablenken lassen.

In dieser Situation helfen Tipps und Tricks nur bedingt, unser Gehirn ist schon sehr eingefahren auf das was wir tun, die Aufregung sorgt schon dafür.

Das Gehirn verwirren…

Deshalb nutze ich die Kopfstandmethode. Nach der Zielformulierung frage ich Amelie, ob sie mir helfen kann. Ich möchte von ihr wissen wie sie es macht, dass sie sich ablenken lässt vom Lernen, obwohl sie ja eigentlich Motivation mitbringt zu lernen. Amelie erzählt mir, dass ihr Handy sie ablenkt, dass sie nicht gut lernen kann, wenn ihr Freund bei ihr ist und dass sie an ihrem Lernplatz die Unterlagen für den Lernstoff von 3 verschiedenen Fächern liegen hat. Dabei schaut sie ganz verzweifelt.

… damit es sich neu sortieren kann.

Ich höre zu bis sie mir alle 6 Punkte aufgezählt hat, die sie immer wieder vom Lernen abhalten. Anschließend wiederhole ich: „Also, wenn ich Ablenkungsprofi werden will, so wie du, dann brauche ich also nur mein Handy an meinen Schreibtisch legen, so dass ich alle eingehenden Nachrichten sehen kann, meinen Freund einladen, um bei mir zu sein und meinen Lernplatz nach dem Lernen nicht aufräumen. Außerdem fange ich einfach irgendwann vor der Klausur an und lerne wild durcheinander…“ Während ich noch spreche, fängt Amelie an zu schmunzeln. Sie merkt selbst, wie einfach es ist, die Konzentrationsmonster auszuschalten und hat sofort selbst Ideen, was sie verändern sollte, um sich besser konzentrieren zu können. Manchmal ist es hilfreich, zuerst das Gehirn etwas zu verwirren. Schnell schreibt sie alles auf und beim nächsten Mal erzählt sie mir, dass sie: das Handy nicht auf ihrem Zimmer ist, wenn sie lernen will, ihr Freund auf jeden Fall zu Hause bleibt und sie den Arbeitsplatz gut vorbereitet, bevor sie startet. Nur die Unterlagen von dem Fach, das sie jetzt lernen will, liegen auf dem Schreibtisch. Manchmal kann es ganz einfach sein und manchmal kommen wir allein nicht auf die einfachen Dinge

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