Ohne Motivation ist alles nix…

7. Februar 2023by Irmhild0

Merle hatte es früher in der Schule schon viel Spaß gemacht, die Hefte schön zu gestalten und mit Farben und kleinen Bildchen (man könnte auch sagen Piktogrammen) zu versehen. Typisch Mädchen, hatte ihr großer Bruder immer gesagt.

Sie kommt ins Lerncoaching mit dem Thema: ich kann mich so schlecht motivieren, mit dem Lernen anzufangen. Eigentlich mache ich das immer so kurzfristig, dass ich nach der Klausur nicht mehr viel weiß. Aber diesmal will sie etwas ändern. Seitdem sie eine Ausbildung als Industriekauffrau begonnen hat, ist sie interessiert und neugierig. Das wertet sie als ein gutes Zeichen.

Ich lege ihr die Motivatoren von Howard Gardner vor und sie wählt zügig und sicher die Motivatoren: – Ziele – Team – schöne Umgebung – aus. „Mit schöne Umgebung meine ich, dass ich mir gerne meine Hefte schön gestalte, der Raum oder wo ich bin wenn ich lerne, ist mir eigentlich egal.

Ich lerne am liebsten mit anderen zusammen. Für die Zwischenprüfung sind in der Berufsschule 3er Teams gebildet worden. „Das find ich super, aber ich habe Sorge, dass wir uns verquatschen“. Das ist aus meiner Sicht eine berechtigte Sorge und ich frage sie, ob sie gerne Regeln für ein effektives Lernen in Gruppen kennen lernen möchte. Eigentlich sind das keine neuen Regeln aber oft sind wir uns nicht bewusst, dass folgende Dinge wichtig sind …

Alle Lerner einigen sich darauf:

  • wann lernen wir – wo lernen wir – wie lange lernen wir – nach welcher Zeit legen wir eine Pause ein – wer ist der Zeitwächter – welche Themen lernen wir – mit welcher Methode lernen wir – alle bereiten sich vor –
  • als Methoden eignen sich alle Methoden, die Spaß machen, die eine Prüfung imitieren

Zusammen überlegen wir, dass „TABU“ oder „ACTIVITY“ eine Methode für das gemeinsame Lernen sind. Merle kann sich sofort vorstellen, dass das ein guter Vorschlag ist und will es auf jeden Fall in der Lerngruppe ansprechen. Auf meine Frage, welche Hindernisse es geben könnte, stockt sie und sagt dann: „ich glaube Veronika hat keine Lust auf diese vielen Regeln, sie mag auch sonst nicht so gerne Vorschriften“ Sie überlegt lange und schlägt dann vor, es erstmal zu versuchen und wenn ihre Freundin nicht will, dann kann sie immer noch jemand anderen fragen. Sie schaut immer wieder auf die Regeln und sagt dann direkt: das hilft mir auch, wenn ich allein lerne. das probier ich auf jeden Fall.

Der dritte Motivator ist: Ziele erreichen

Ich frage sie, ob es im privaten Bereich etwas gibt, wo sie bereits diesen Motivator eingesetzt hat. Sie überlegt und dann bekommt sie ein Lächeln ins Gesicht. „Ja, ich gehe seit 6 Monaten ins Fitnessstudio. Ich wollte abnehmen und habe das Ziel erreicht. Wenn ich vom Training komme, fühle ich mich viel gesünder und fitter, das fühlt sich toll an und motiviert mich, weiter hin zu gehen. Dazu brauch ich niemanden, der mich mitzieht, das geht gut allein.“

Das ist toll, wenn ich aus eigener Kraft etwas erreiche und mich dabei auch noch gut fühle. Selbstwirksamkeit zeigt uns, dass wir etwas erreichen können, wenn wir es wollen und dazu aktiv werden. Manchmal ist dafür auch Anstrengung nötig, die kann aber auch richtig erfrischend sein. Merle sucht sich anschließend ein Foto aus, das Foto steht für sie für ihre Motivation, das Ziel zu erreichen die Ausbildung zur Industrikauffrau gut abzuschließen. Mit einem zufriedenen Gesicht verlässt sie das Lerncoaching.

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