… sagte Leonie im Lerncoaching.
Leonie macht eine Ausbildung in einer großen Stadt am Rhein zur Pharmazeutisch-technischen Assistentin. Es gefällt ihr sehr als sie ins online coaching kommt. Locker und leicht erzählt sie, was sie alles lernt und dass sie es total spannend findet. Ich frage mich, weshalb sie wohl ein Lerncoaching gebucht hat. Auf meine Frage sagt sie, dass sie immer schon mal ein Lerncoaching kennenlernen wollte und sie eigentlich nur eine kleine Fragestellung hat.
Meine Erfahrung sagt mir, dass diese Klienten meist ein wichtiges Anliegen haben, aber sich nicht so recht trauen, es vorzutragen.
Leonie startet mit dem Thema: wie kann ich mir einen Überblick verschaffen über die vielen Themen, wenn die Dozenten nicht gut eingrenzen und für die Klausur irgendwie alles wichtig ist. Ich erarbeite mit ihr die Möglichkeit aus der Fülle der Themeninhalte eine Zusammenfassung zu schreiben und dann nur die Zusammenfassung zu lernen. Da sie bisher auch schon das Aufschreiben genutzt hat, um zu lernen, kommt ihr das sehr entgegen. Im zweiten Schritt will sie dann die Zusammenfassung nutzen, um daraus wieder den großen Inhalt zu bauen, aber mit Hilfe einer Kurskollegin, mit der sie dann darüber sprechen, sich austauschen will. Vom Großen zum Kleinen und wieder zum Großen. Dieser Weg gefällt ihr gut und sie erzählt dann im Nebensatz, dass es sie wahnsinnig macht, wenn in der Klausur ihre Freundin neben ihr sitzt und sie so laut und auffällig schreibt und sie dann sieht, wie auch noch die Rückseite verwendet wird für die ausführliche Beschreibung der Aufgabe. Sie bekommt dann das Gefühl, sie habe sich schlecht vorbereitet.
Und so waren wir bei dem eigentlichen Anliegen, weshalb Leonie zu mir gekommen war. Sie traut sich nicht, ihre Freundin darauf anzusprechen, sie zu bitten, ihr Verhalten zu ändern. Sie hatte bis jetzt immer die Lösung gewählt, dann aus dem Fenster zu schauen und sich so wieder zu focussieren.
Ich mache ihr den Vorschlag, ihr eine weitere Möglichkeit zu zeigen, die sie nutzen kann, wenn sie sich wieder focussieren möchte.
Als erstes möchte ich von ihr wissen, wann sie im privaten Umfeld maximal focussiert ist. Sofort fällt ihr ihre Katze Toni ein. Wenn Toni sich auf ihren Bauch legt, hat sie das wunderbar warme Gefühl von Entspanntheit, Gelassenheit, Focussierung und sie genießt es, die Katze schnurren zu hören. Die Katze legt sich dann dabei auf den Rücken und Leonie kann ihr den Bauch kraulen. Ich bitte sie, sich diese Situation jetzt vorzustellen und kann sie dabei beobachten, wie sie sich entspannt im Stuhl zurücklehnt und ich kann die Katze praktisch auf dem Bildschirm sehen. Sie selbst beschreibt mir dann direkt die Situation, wie sie sie in der Klausur nutzen kann. „Dann könnte ich mir ja schon vor der Klausur vorstellen, wie es ist, wenn Toni auf meinem Bauch liegt und ich sie kraulen kann. Herrlich! Ich lege mir dann die Hand auf den Bauch und höre die Katze schnurren!“ Ich mache den Vorschlag, dass sie das bereits vor der Klausur schon tut und sie findet auch direkt eine Situation in ihrer Familie, bei der sie das auch nutzen kann. Auf meine Frage, ob es Hindernisse gibt, die sie davon abhalten könnte, das in der Klausur so umzusetzen, überlegt sie, findet aber keinen Anlass. Sie überlegt, dass sie ja das Schnurren der Katze auch auf das Handy aufnehmen kann, so dass sie sich das Geräusch regelmäßig anhören kann. Die nächste Klausur wird im Dezember stattfinden und ich bin gespannt, ob sie mir anschließend eine mail schreibt.