Wer in der Verwaltung weiterkommen will, kann z.B. an einer berufsbegleitenden Weiterbildung teilnehmen, muss aber vorher einen Aufnahmetest machen. Das hört sich nicht sehr spektakulär an, ist es aber, wenn jemand bereits nicht so gute Erfahrungen mit Klausuren und Prüfungen gemacht habe.
Als Felicitas ins Lerncoaching kommt, arbeitet sie seit 3 Jahren in einer Verwaltung und hat sich dort gut eingearbeitet. Sie fühlt sich ganz wohl, möchte aber auch Abwechslung in ihren Arbeitsalltag bringen. Außerdem reizt es sie, dass sie mit der Weiterbildung auch mehr verdienen kann. Sie will sparen und in zwei Jahren eine lange Reise nach Südafrika machen. Das sind alles Ziele, die sie klar formuliert. Es sind „hin zu“ Ziele, keine „weg von“ Ziele. Ich erkläre ihr, dass das wichtig ist, weil es mehr Motivation mit sich bringt, wenn ich mein Ziel klar vor Augen habe und nicht einfach eine Situation verlassen will. Außerdem ist der Druck nicht so groß, das bringt mehr Gelassenheit mit.
Sie erklärt, dass es gerade nicht so leicht ist, wenn…
- jemand ihr erzählt, dass die Aufnahmeprüfung ganz schön schwer ist
- sie daran denkt, dass sie es vielleicht nicht schaffen könnte
- sie daran zweifelt, ob sie richtig lernt
- sie an die Zeichen der Nervosität denkt, die bei ihr aus Herzklopfen, leichten Bauchscherzen und leichtem Stottern bestehen
Zusammen überlegen wir, was sie tun oder sagen kann, wenn ihr jemand Anderes erzählt, dass die Aufnahmeprüfung ganz schön schwer ist:
Sie hatte vor kurzem schon selbst mal darüber nachgedacht (das ist natürlich super, sie hat bereits nach Lösungsstrategien gesucht) und wir finden drei Möglichkeiten, wie sie reagieren kann: – „Ich schau es mir erstmal selbst an“ – „Ich will das jetzt gar nicht hören!“ – Sie wechselt einfach das Thema oder sagt, sie hat jetzt keine Zeit zu reden.
Beim zweiten Punkt erzählt sie, dass sie die Prüfung zweimal wiederholen kann. Zwar erst im nächsten Jahr, aber grundsätzlich ist das möglich und dann hätte sie ja auch wieder mehr Zeit für die Vorbereitung, kennt den Test schon und es fällt ihr leichter. Das nimmt schon mal Druck raus.
Für den dritten Punkt biete ich ihr an, einen weiteren Termin auszumachen, um genau hinzusehen, welche Lernstrategien ihr helfen. Das macht noch mehr Sinn, wenn der Informationsabend zur Vorbereitung auf die Prüfung gewesen ist. Der steht erst in zwei Tagen an.
Zur Veränderung der Nervosität zeige ich ihr Möglichkeiten aus dem Emotion Coaching.
Die bilateralen Stimulationen regulieren Stress-Emotionen auf der limbischen Ebene des Gehirns meist schnell und unmittelbar. Auf diesen Wegen können emotionale, kognitive und somatische Blockaden anhaltend gelöst und stärkende Ressourcen aktiviert sowie verankert werden.
Sie willigt sofort ein, dieses Experiment zu versuchen und entwickelt erfolgreich ein Gegenbild für ihre Aufregung. Es freut mich immer zu sehen, wie gut diese Intervention auch digital funktioniert, es ist so herrlich unaufwändig an einem digitalen Lerncoaching teilzunehmen. Keine Wege, Zeit kann für etwas anderes genutzt werden.
Zwei Wochen später meldet sie sich per mail bei mir: sie hat die Aufnahmeprüfung bestanden und freut sich auf die Zeit der Weiterbildung. Das schöne: zwei Freundinnen von ihr haben sich ebenfalls qualifiziert und so verspricht es eine tolle und spannende Zeit zu werden.