Die Konzentrationsmonster

22. März 2022by Irmhild

Lina ist Studentin der Erziehungswissenschaften und das Studium macht ihr sehr viel Spaß.

Leider stellt sie in letzter Zeit fest, dass sie sich nicht gut auf den Stoff konzentrieren kann. Sie lässt sich oft ablenken von den Dingen den Alltags. Da gibt es erst noch etwas zu tun, das keinen Aufschub duldet, meint sie. Wenn das Zimmer, in dem sie lernen will nicht aufgeräumt ist, fängt sie auf jeden Fall erstmal an, Ordnung zu machen obwohl sie eigentlich ein Ordnungsmuffel ist.
Eben nochmal auf Handy gucken, ob sie nicht doch noch auf eine Whats App antworten kann. Vor dem Fenster ihrer WG in der sie wohnt steht ein großer Baum. Wenn sie das Fenster geöffnet hat, stört sie sogar das Vogelgezwitscher, dass sie ansonsten so liebt.

Der erste Schritt wenn es um die Verbesserung der Konzentration geht ist schon mal:

Konzentrationsmonster ausschalten

Lina schreibt auf: – unaufgeräumtes Zimmer – Handy Kommunikation – Geräusche im Umfeld – Hunger – Lernmaterialien liegen nicht bereit – falsche Tageszeit – abschweifende Gedanken

Wir verabreden, dass sie als Erstes die Konzentrationsmonster ausschaltet, bevor sie lernt. Für die abschweifenden Gedanken empfehle ich ihr
das Parkhaus. Das bedeutet, dass sie sich ein leeres Blatt mit einem Stift direkt an ihren Lernplatz legt und Parkhaus draufschreibt als Überschrift. Auf diesen Bogen schreibt sie während der Lernzeit in Stichpunkten alle Gedanken auf, die ihr in den Sinn kommen. Das hilft ihr, den Kopf wieder frei zu bekommen für den Stoff und so hat sie die Gewissheit, dass sie nichts vergißt. Als nächstes schauen wir zusammen, was sie noch tun kann, um sich gut zu konzentrieren.

Sie erzählt, dass sie sich grundsätzlich gut konzentrieren kann. Schon als Kind hat sie sich immer in einen Sessel gesetzt und ein sich in ein Buch versenkt. Ihre Familie konnte sie dann ansprechen, sie hat es gar nicht mitbekommen. Diese REssource lässt sich für die aktuelle Situation gut nutzen.

Coaching ist ressourcenorientiert

Ich bitte Lina, sich daran zu erinnern, wie sie auch heute noch mit einem Buch in einem Sessel sitzt und sich auf die Geschichte im Buch maximal konzentriert ist. Das gelingt Lina sehr gut. Sie beschreibt sehr genau, wie es ihr damit geht und sie überlegt sich, dass sie in den nächsten Wochen vor dem Lernen jedes Mal erst in einen Sessel setzen will und so tun will, als ob sie in einen Roman vertieft ist. Erst im Anschluss daran wird sie sich an den Schreibtisch setzen und mit dem Lernen beginnen. Vorher hat sie alle Konzentrationsmonster ausgeschaltet und kann dann effektiv lernen, weil sie hochkonzentriert ist und nicht mehr abgelenkt wird.

6 Wochen nach dem Coaching erhalte ich eine mail von Lina. Sie schreibt, dass sie sich inzwischen sehr viel besser konzentrieren kann und sich das auch bereits in ihrer Motivation bemerkbar macht. Da sie jemand ist, der sich selbst häufig reflektiert wird sie auch selbst noch Verbesserungspotential erkennen.